Unsere Heil- und Hausmittel. „G’sund bleiben“, das war wahrscheinlich jener Gruß, den wir in den vergangenen Wochen am öftesten hörten und aussprachen, wenn wir uns verabschiedeten. Nicht als beiläufig eingestreute Floskel, sondern in ehrlicher Fürsorge: Wir sind wohl alle ein wenig aufmerksamer und feinsinniger geworden, wenn es um unsere Gesundheit geht, um die eigene und um die der Familie, der Freunde, der Arbeitskollegen. Das Thema „Natürlich und gesund leben“ gehört zu den Fixsternen in jeder Ausgabe von Servus in Stadt & Land. Für das aktuelle Sommer-Extra haben wir altes und neues Wissem über die heilende Wirkung der Natur in vielen spannenden Geschichten aufbereitet  – wie etwa die von Andrea Edelbacher, die im Paradiesgarten von Stift Melk vergessene Kräuter nach uralter Lehre eines Mönchs pflanzt: IM GARTEN DER VERGESSENEN KRÄUTER Betonie und Odermennig, Eberraute und Wermut: Im Paradiesgarten von Stift Melk wachsen ganz besondere Gewächse. Andrea Edelbacher hat 22 Beete nach uralter Lehre eines Mönchs bepflanzt. Da möchte man doch eine Hummel sein. Und mit der kleinen schwarz-gelb Geringelten einfach flugs in diesen himmlisch kirschroten Klatschmohn hineinkriechen. Was muss das für ein Vergnügen sein, umhüllt von hauchzarten, seidigen Blütenblättern feine Süßspeisen zu verkosten. Ganz hinten rechts, in Beet Nr. 12, hat Paradiesgärtnerin Andrea Edelbacher diesen Klatschmohn und dazu Feld- und Schlafmohn gepflanzt. Noch blüht nicht jeder davon. „Unter dem faltigen Mantel der einzigen Schale verbirgt er Körner in großer Fülle von hoch zu preisender Wirkung“, heißt es über Mohn im Buch „De cultura hortorum“. Es ist von Walafried Strabus und das erste Werk über Gartenbau in Europa. Voll Poesie und in Versform beschreibt der Diplomat, Dichter und Abt des Klosters Reichenau am Bodensee darin um das Jahr 840 die magische Heilkraft von 22 Kräutern. Andrea Edelbacher, die das Gedicht einmal bei einem Gartenfest hörte, war hin und weg. „Seine bildhafte Sprache hat mich auf Anhieb fasziniert.“ Auch ihr Chef, Pater Martin Rotheneder, der den verwilderten Stiftspark im Jahr 2000 neu anlegen ließ, war Feuer und Flamme. Seitdem grünen, blühen und wuchern im einst vernachlässigten Klostergarten lauter fast vergessene Heilpflanzen in 22 Beeten: Da gibt es Polei- und Katzenminze, Lilie, Rose, Rettich und Andorn, Ambrosie, Kerbel, Liebstöckl, Schwertlilie und Fenchel, Schlafmohn, Sellerie und Muskatellersalbei, Flaschenkürbis oder Weinraute. Und das ist noch nicht alles. In der Nähe des Brunnens, auf Beet Nr. 18, wächst Odermennig, ein buschiges Kraut aus der Familie der Rosengewächse. Fein gezackt sind die Blätter des einst so gerühmten Allheilmittels, das ob seiner Wirkung auch Milzblüte, Lebertee oder Magenkraut genannt wird. In Beet Nr. 17 steht „Betonie“ in grüner Handschrift auf dünner Holzlatte. Lauter kleine weiße Kelche sammeln sich traubenartig wie ein Bienenschwarm an seinem Stängel; der Lippenblütler soll speziell Konzentration fördern. Ein anderes seltenes Kraut, die Eberraute, gedeiht in Beet Nr. 3. Sie gehört zu Andrea Edelbachers Lieblingskräutern. „Ich mag den feinen Duft, ihre Vielseitigkeit“, sagt die ruhige, sanftmütige Frau. Schon als Kind hat sie den kleinen Garten ihrer Oma geliebt. Heute sieht man die gelernte Fotografin ständig mit Bindfaden, Schere und Samenkörnern im Stift. Mit feinem Gefühl und viel Wissen zupft und sät, jätet, gräbt und studiert sie die Charaktere der Pflanzen und sucht immer neu nach seltenen Gewächsen, die zu den Heilkräutern in den Beeten passen. Die gesamte Geschichte und vieles mehr lesen Sie im Sommer-Extra in der aktuellen Ausgabe von Servus in Stadt & Land. Bitte beachten Sie, dass Sie Text- und Bildmaterial nur gemeinsam mit der Nennung von Servus in Stadt & Land inklusive eines Coverabdrucks verwenden dürfen.